Das Bonner Bundesviertel – eine Fahrrad-Exkursion mit dem BDA Bonn / Rhein-Sieg

Foto: Michael Lobeck; Grünstreifen neben der Autobahn am Rande des Johanniterviertels

Am Samstag, 18.9.21, trafen sich 20 mit verkehrstüchtigem Fahrrad ausgestattete Teilnehmer*innen um 10 Uhr am Adenauer-Kopf am Bundeskanzlerplatz mit Blick auf das in die Höhe wachsende Gebäude „Neuer Kanzlerplatz“. Der BDA Bonn/Rhein-Sieg hatte eingeladen zu einer Tour durch das Bundesviertel mit Blick auf die Rahmenplanung des Büros Cityförster. Ich durfte die Tour moderieren.

Kurze Einführung am Bundeskanzlerplatz, der wie viele Standorte auf der Route zu laut war. Die B9 und die A562 sind große Lärmemitenten. Auch aus diesem Grund würde sich eine Verkehrswende lohnen. Kurzer Blick auf den „Neuen Kanzlerplatz“ von Art Invest. Wächst der Turm noch oder nicht? Der Aufzug quietscht auf jeden Fall konnte eine Anwohnerin verraten.

Foto: Michael Lobeck, Blick auf den „Neuen Kanzlerplatz“ von der Bahnseite aus

Die erste echte Station dann am Marriott Hotel, an der uns Frau Petra Denny, die Leiterin des Planungsamtes empfing und einen Überblick über die Rahmenplanung Bundesviertel gab, die vom Büro Cityförster aus Hannover entwickelt wurde.

Der Rat hat die Rahmenplanung am Ende 2020 beschlossen. Das ursprünglich vorgesehene Verhältnis von Wohnen zu Arbeiten wurde zugunsten des Wohnanteils verändert – von 40/60 auf 59/41. Ein Zuwachs von 543.500 m² Wohnfläche und 375.000 m² Gewerbefläche ist geplant. Apropos geplant – es ist ein Rahmenplan. Der ist informell, wie es bei den Planer*innen so schön heißt. Das Büro Cityförster spricht von einem Szenario für die Entwicklung.

Das alles können Sie nachlesen – und Sie sollten es auch tun. Es gibt einen Bildteil und einen Textteil „Rahmenplanung Bundesviertel Bonn“, der mit dem Bearbeitungsstand Juli 2020 im Bonner Ratsinformationssystem verfügbar ist. (links hier oben im Text)

Wir haben uns bei unserem Ausflug um die Themen Hochhäuser, Wohnen und Arbeiten, Verkehr und „urbanes Leben“ gekümmert. Wo Hochhäuser hinkommen könnten, sehen Sie im oben erwähnten Bildteil. Diese wurden in unserer Gruppe durchaus kontrovers diskutiert – von „wenn Bonn wächst und man nicht mehr Fläche versiegeln will, muss man in die Höhe bauen“ bis zu „erst mal Baulücken und Leerstände nutzen und dann verfallende Dörfer im Umland nutzen – aber auf keinen Fall Hochhäuser“.

Das Büro Cityförster sieht in seinem Rahmenplan zwölf neue Hochhausstandorte vor – von 40 Meter bis 114 Meter Höhe. Zum Vergleich: Der Posttower ist 162 Meter hoch, der Lange Eugen 115 Meter. Alle Hochhäuser sollen gemischt genutzt werden. Es gibt unterschiedliche Vorschläge mit mehr Wohnen oder mehr Büros und weiteren Nutzungen. Die Erdgeschosse und möglichst auch Aussichtsplattformen sollen öffentlich zugänglich sein.

Foto: Michael Lobeck. Blick auf den Posttower mit Kirchturm im Vordergrund.

Eine Forderung die das Büro auch an die Bestandsgebäude stellt, damit das Viertel einen urbanen Charakter bekommen kann. Die derzeitige Wohnbevölkerung von ca. 4.000 Einwohner*innen könnte auf 14.000 ansteigen, wenn alle im Plan als Wohngebäude vorgesehenen Bauten entstehen. Ob allerdings 14.000 Einwohner*innen für ein urbanes Flair in einem knapp 500 Hektar großen Gebiet führen, da hab ich so meine Zweifel, auch wenn ihnen dabei während der Woche zahlreiche Angestellte, die nicht im Homeoffice sind, zuhilfe kommen.

Das Büro hat sich auf jeden Fall viele spannende und anregende Gedanken zu dem Gebiet gemacht und ich kann die Lektüre von Bildteil und Textteil der Rahmenplanung Bundesviertel nur empfehlen.

Wenn Sie diesmal nicht dabei sein konnten, schauen Sie ab und an mal auf die Seite des BDA Bonn / Rhein-Sieg. Es gibt immer wieder spannende Veranstaltungen.


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Der Autor: Michael Lobeck
Ich moderiere Veranstaltungen und berate öffentliche und private Akteure zu guter Kommunikation in der Stadtentwicklung. Ich halte auch Vorträge zu Sinn und Unsinn von Smart Cities und schreibe Bücher zu dem Thema. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, was ich für Sie tun kann, melden Sie sich gerne bei mir.

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