Am 21. Mai 2019 stellte ich bei der Tagung Innenstadt 2019 in Mülheim an der Ruhr Überlegungen zur Digitalisierung der Partizipation vor. Die Tagung des Netzwerks Innenstadt NRW widmete sich dem Thema „Wem gehört die Stadt? Von der Teilhabe bis zur Mitwirkung.“
Meine Hauptthese steht schon im Titel: Digital geht nicht ohne analog und umgekehrt. Die These beruht auf der Erfahrung, dass heute jeder Prozess öffentlich auf sozialen Medien begleitet wird und damit immer auch eine digitale Komponente hat – egal, ob die Kommune das möchte oder nicht. Sie hat nur die Wahl dort mitzuspielen oder anderen das Feld zu überlassen.
Die Stadt(verwaltung) ist nur ein Akteur unter vielen bei der Gestaltung von Stadt. Sie ist allerdings ein besonderer Akteur, da sie – politisch legitimiert – Rahmenbedingungen durch Satzungen festsetzt und öffentliche Mittel zur Verwirklichung ihrer Ziele einsetzt. Ohne private Investitionen (von Zeit und Geld) und ohne politischen Rückhalt könnte sie Stadt allerdings kaum gestalten. Um beides – private Investitionen und politischen Rückhalt – zu gewährleisten, ist laufend eine gute Kommunikation von Zielen und Projekten und Interessen erforderlich.
Das ist meines Erachtens die Basis von Bürgerbeteiligung:
Gute Kommunikation, damit Städte Städte gestalten können.
Dabei entsteht eine Kommunikationsvielfalt, die nicht steuerbar ist. Sie ist in Teilen beeinflussbar – davon lebt eine ganze Branche – aber die Idee, dass eine Stadtverwaltung Kommunikation über ein Projekt oder die dazu gehörende Bürgerbeteiligung kontrollieren könnte ist absurd.
In der Studie „Webbasierte Medien in der Stadtentwicklung: Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement in der digitalen Gesellschaft“ habe ich mit Prof. Dr. Claus Wiegandt vom Geographischen Institut der Universität Bonn sowie Dr. Oliver Märker, Konstantin Wolf, Johannes Häußler und Sabrina Christ von der Zebralog Gmbh & Co KG untersucht, wie Online-Instrumente in der Stadtentwicklung genutzt werden.
Unter den sieben Stichworten Crossmedialität, Neue Intermediäre, Transparenz, Ressourcen, Rechtliche Vorschriften, Soziale Medien und Effizienz haben wir dargestellt, welche Herausforderungen Kommunen im Umgang mit aktueller Bürgerbeteiligung meistern müssen – und können.
Kurz-Fazit des Vortrags: Gute Stadtentwicklung braucht Gute Kommunikation.
Weitere Beiträge zum Thema Stadtentwicklung finden Sie hier.
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Der Autor: Michael Lobeck
Ich moderiere Veranstaltungen und berate öffentliche und private Akteure zu guter Kommunikation in der Stadtentwicklung. Ich halte auch Vorträge zu Sinn und Unsinn von Smart Cities und schreibe Bücher zu dem Thema. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, was ich für Sie tun kann, melden Sie sich gerne bei mir.