Heidelberg plant eine neue Brücke für den Fuß- und Radverkehr über den Neckar. Der jetzige Wehrsteg zwischen Bergheim und Neuenheim wird durch eine Brücke ersetzt. Am 17. Juli 2018 habe ich – zusammen mit Franziska Hettich von Quaestio Forschung & Beratung – zu diesem Thema ein Bürgerforum in Heidelberg moderiert. In der gut besuchten Veranstaltung (ca. 120 Personen) wurde mit den Bürger*innen erörtert, was Planungsbüros bei einem ersten Entwurf für eine neue Brücke berücksichtigen sollten. Die konkreten Kenntnisse der Bürger*innen über Wegebeziehungen, Qualitäten von Plätzen sowie Bedarfe an Ausgestaltung einer Brücke wurden aufgenommen. Jetzt liegt die Dokumentation des Bürgerforums online vor. (pdf, 10 MB)
Nach einem einführenden Vortrag von Herrn Prof. Braum von der IBA (Internationalen Bauausstellung) Heidelberg wurde in drei Arbeitsgruppen überlegt, was die Bürger*innen den Planungsbüros, die in einem Wettbewerbsverfahren aufgefordert werden, sich mit der neuen Brücke auseinander zu setzen, mit auf den Weg gegeben werden soll.
Es ging um folgende drei Themen:
- Frei-/Grünflächen,
- Zu-/Abfahrten und
- Stadtbild
In der Dokumentation (pdf, 10 MB) sind die Hinweise der Bürger*innen ausführlich aufgelistet. Im Kern sind – neben vielen detaillierten Hinweise – aus meiner Sicht zwei zentrale Fragen angesprochen worden:
- die Zukunft des Gneisenauplatzes und
- die Gestaltung und Einbindung der Brücke ins Stadtbild
Interessant fand ich die sehr umstrittene Idee, den Gneisenauplatz als Parkmöglichkeit mit ober- oder unterirdischem Parkhaus zu nutzen, um Pendler*innen dort die Möglichkeit des Umstiegs zum Fuß-/Radverkehr auf die neue Brücke zu erleichtern und den PKW-Verkehr aus der Stadt herauszuhalten. Diejenigen, die vehement gegen diese Lösung argumentierten wollten den Platz aufwerten und die Aufenthaltsqualität steigern.
Zur Gestaltung wurden zwei unterschiedliche Richtungen diskutiert. Einerseits gab es die Idee, die Brücke sehr zurückhaltend zu gestalten, so dass sie möglichst unscheinbar ihre Funktion erfüllt. Dagegen wurde der Wunsch nach einer „Landmarke“ formuliert mit einem bemerkenswerten Erscheinungsbild, aufgrund dessen Besucher*innen nach Heidelberg kommen sollten.
Wie geht es weiter?
Der Gemeinderat wird voraussichtlich im November 2018 über die Wettbewerbsauslobung beschließen. Voraussichtlich im ersten Halbjahr 2019 wird eine Jury die eingereichten Beiträge bewerten und fünf Vorschläge für eine Weiterbearbeitung empfehlen. Diese fünf Vorschläge werden MItte 2019 der Öffentlichkeit präsentiert und sollen wiederum breit diskutiert werden. Auf der Basis der Anmerkungen der Jury und der Öffentlichkeit werden dann die ausgewählten fünf Büros mit einer Konkretisierung / Überarbeitung ihrer Ideen beauftragt. Ende 2019 wird dann in einer weiteren Jury-Sitzung ein Entwurf zur Realisierung ausgewählt. Hierüber wird der Gemeinderat dann beraten und gegebenenfalls beschließen.
Weitere Informationen zum Projekt und zur Beteiligung finden Sie auf der Webseite der Stadt Heidelberg.
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Der Autor: Michael Lobeck
Ich moderiere Veranstaltungen und berate öffentliche und private Akteure zu guter Kommunikation in der Stadtentwicklung. Ich halte auch Vorträge zu Sinn und Unsinn von Smart Cities und schreibe Bücher zu dem Thema. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, was ich für Sie tun kann, melden Sie sich gerne bei mir.
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