Jetzt ist es wieder soweit. Fast an jeder zweiten Laterne hängt ein Plakat. Diesmal wegen des Bürgerentscheids. Zum Wasserlandbad, Zentralbad, Spaßbad, zu den Stadtteilbädern – je nach Autor*in wird schon mit Begriffen Stimmung gemacht. Ich habe einmal alle Plakate, die ich gesehen habe, fotografiert. Wenn jemand ein Plakatmotiv entdeckt, dass ich noch nicht bemerkt habe, wäre ich für eine Mail dankbar mit Foto und der Erlaubnis es hier zu zeigen.
UPDATE 7.7.18: Drei neue Plakatmotive und Abstimmungsheft mit Infos pro und contra (pdf)
UPDATE 8.7.18: Sechs neue Plakatmotive
UPDATE 9.7.18: Acht neue Plakatmotive
UPDATE 10.7.18: ein neues Motiv
UPDATE 14.7.18: ein neues Motiv
UPDATE 15.7.18: zwei neue Motive
UPDATE 23.7.18: acht neue Motive und Info zum Recht für Alle, Plakate aufzuhängen
Technische Vorbemerkung:
Da der Text mehrere Updates erhalten hat, habe ich den ursprünglichen Text – wo immer das sinnvoll war – beibehalten und im Korrekturfalle durchgestrichen, so dass Sie die Veränderungen nachvollziehen können.
Die B9 scheint ganz in der Hand der SPD zu sein. Dafür habe ich deren Plakate im Rest des Stadtgebietes nicht gesehen (UPDATE 7.7.18: Jetzt auch eins in der Friedrichstraße). Mit der Nähe von „vier modernen Hallenbädern“ argumentiert die SPD und verweist auf ihre Webseite: http://www.bonn-sagt-ja.de/
UPDATE 7.7.18: Die SPD in Beuel hat zwei lokalspezifische Plakate aufgestellt, die sich auf die Sanierung der Beueler Bütt beziehen und dies offenbar mit dem Bürgerentscheid und einem Votum fürs JA verbinden.
UPDATE 8.7.18: Und in der Nordstadt findet sich noch ein lokalspezifisches Plakat der SPD. Hier geht es um die Sanierung des Frankenbades. Auch hier wird fürs JA geworben. DANKE für die Zusendung.
CDU, Bündnis90/Die Grünen und FDP plakatieren gemeinsam. Mit den meisten Motiven. Und dem größten NEIN. „Bonn braucht ein familienfreundliches Bad“, „Bonn braucht ein attraktives Schwimmbad“ und „Bonn braucht ein modernes und attraktives Bad“ sind die Argumente. Auch hier wird auf eine Webseite verwiesen: http://bonn-bewegt-sich.de/
Vom Bürger Bund hab ich ein Plakat auf ihren Dreieck-Ständern gesehen. „Zentralbad stoppen“ und Stadtteilbäder retten ist hier die Aussage. Und als Webseite ist die Parteihomepage am unteren Rand des Plakatrahmens zu lesen, die nicht speziell zum Bürgerentscheid aufgesetzt wurde: https://buergerbundbonn.de/
UPDATE 9.7.18: Und heute fand ich ein sehr ähnliches Plakat ohne Dreieckständer an einer Laterne:
UPDATE 23.7.18: Jetzt hab ich auch ein Plakat der Linkspartei zugesandt bekommen. Vielen Dank dafür. Die Linke findet offenbar, dass die Stadtwerke sich nicht um das Betreiben eines Bades sondern lieber um Busse und Bahnen kümmern sollten.
Und dann stellt sich mir die Frage: Wer ist Horst Burbulla? Dessen Plakate für ein „Spaßbad für Bonn“ sind fast überall zu bewundern. 1000 Stück habe er drucken lassen, schreibt der Express. Weil er mit seinen Kindern immer so weit zum schwimmen fahren musste, will er jetzt die Chance für ein neues Bad nutzen. Hier gibt es keinen link, nur eine Postadresse.
UPDATE 9.7.18: Anscheinend mischt noch ein sich namentlich bekennender Aktivist in der Diskukssion per Plakat mit. Ein Herr Günter Memmesheimer aus Bingen hat vier Plakate gemalt und in Klarsichtfolie gehüllt an Laternen gehängt. Beim vierten ist das Foto etwas misslungen – vielleicht mach ich die Tage noch ein neues.
Schließlich hab ich noch zwei handgemalte Schilder gesehen, mit denen ein/e unbekannte/r Künstler/in sich in die Debatte einmischt. Das Zentralbad sei auf Müll und Schulden gebaut und die Stadtteilbäder sollen gerettet werden.
UPDATE 7.7.18: Auch der/die unbekannte Künstler*in hat noch ein Schild gemalt, mit dem er/sie auf die neuen, höheren, Eintrittspreise hinweist:
UPDATE 8.7.18: Und fünf neue Schilder unbekannter Künstler*innen wurden mir auch zugesandt. Diesmal nur eins mit Argument – das neue Bad würde Schulden produzieren. Nun ja – das würden die Sanierung in der Variante der Erhaltung aller Stadtteilbäder wohl auch. Aber – wie schon oben gesagt – differenzierte Argumentation ist auf einem Plakat/Schild halt auch schwierig.
Ganz unabhängig von der Aussage, finde ich die Schilder viel konkreter und mich direkt ansprechend als die Plakate. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass sie anders sind. Werbeplakate bin ich gewohnt – und finde sie im öffentlichen Raum in ihrer Präsenz eher störend.
DANKE für die Zusendung!
UPDATE 15.7.18: Dem/Der unbekannten Künstler*in scheint es an öffentlichen Toiletten zu mangeln:
UPDATE 23.7.18: Noch mehr selbstgemalten Schilder. Auch hier scheint die Phase des Überklebens zu beginnen. Einige Aufkleber von sportler-stimmen-nein.de finden sich auf selbstgemalten Schildern. (Danke für die Zusendung)
UPDATE 23.7.18: Aufkleber tauchen auch auf ohne dass sie zum Überkleben von Plakaten / Schildern anderer benutzt werden (Danke für die Zusendung):
Jetzt scheint auch die Phase zu beginnen, wo sich einige Akteure mit Plakaten, die ihnen nicht so gefallen, auseinandersetzen. Zwei Aufkleber – einmal auf einem Plakat von CDU, Bündnis 90 / Die Grünen, FDP und einmal auf einem Plakat von Horst Burbulla – hab ich gefunden. Einmal mit dem Hinweis „Wir wollen im Frankenbad schwimmen!!!“, was ja nach einem Bau des zentralen Bades in Dottendorf geschlossen werden soll. Und der andere Aufkleber mit der Thematisierung der Summe von 60 Millionen Euro, bei der Zweifel deutlich wird, ob sich dieser Preis – wie bei vielen öffentlichen Bauten – nicht noch erhöhen wird.
UPDATE 23.7.18: Die Plakate von Horst Burbulla wurden – mit neuen Aufklebern überklebt. (Danke für die Zusendung)
UPDATE 10.7.18: Ein neues Schild der unbekannten Künstler*in gefunden – jetzt auch mit Aufklebern versehen – von der NEIN-Kampagne.
UPDATE 15.7.18: Schilder werden nicht nur überklebt, sondern auch übermalt.
Wie war noch die Werbe-Weisheit? Kinder gehen immer. Kinder sind ganz oft zu sehen. Zweimal unter Wasser, einmal auf der Rutsche und einmal nur in die Kamera lachend. Dann gibt es noch einen Rettungsring, einen erläuterten Detailplan und eine fiktive Grafik im Stil eines Fotos vom fertigen Bad. Je nach Zielrichtung ist die Rede von Stadtteilbädern, vom Zentralbad, vom Spaßbad oder vom Wasserlandbad.
Argumente gibt es – wie auf Plakaten üblich – kaum. Aber bald soll ja jetzt ist die Broschüre verfügbar sein, die jede/r Bürger/in bei der Stadt anfordern kann. Auch Auf der Webseite der Stadt soll ist sie veröffentlicht worden werden. UPDATE 7.7.18: Das „Abstimmungsheft der Stadt Bonn zum Bürgerentscheid“ steht jetzt zum Download (pdf, 4 MB) auf der Seite der Stadt Bonn zur Verfügung.
Dort steht: „Diese Broschüre wird voraussichtlich ab Anfang Juli hier veröffentlicht und an den Informationsstellen in den Rathäusern sowie im Stadthaus – im Abstimmungsbüro, im Dienstleistungszentrum und im Presseamt – gedruckt ausliegen.“ Bislang gibt es aber nur einen link zur Sicht der Stadt auf das Projekt. Anfang Juli ist zwar schon, aber noch nicht so lang.
Wie ist das eigentlich? Darf jeder und jeder einfach Plakate aufhängen? Beim Bürgerentscheid ja. Es braucht aber wohl eine Genehmigung der Stadt. Ich frag nochmal nach und berichte dann hier, wie das genau geht.
UPDATE 23.7.18: Ja, jede und jeder darf Plakate zum Bürgerentscheid aufhängen.
Man sollte den Bürgerdiensten – Gewerbeangelegenheiten – jedoch unmittelbar nach der Aufhängung die in Anspruch genommen Standorte benennen. Es wäre für die Stadt hilfreich, ein Bild der Plakate zu bekommen, damit diese zugeordnet werden können. Desweiteren sollte auf allen Plakaten, die auf gehangen werden, ein Ansprechpartner erkennbar sein. (so sinngemäß die Antwort auf meine Anfrage an die Stadt – die Stadt hat viel schneller reagiert, ich hab die Info nur vergessen hier aufzuschreiben. Sorry.)
Falls Sie als Bürger auch noch mit Plakaten in die Abstimmung eingreifen wollen. Müssen Sie kein Millionär für sein. Mittelschicht reicht. 500 Drucke auf einer A2-Plastik-Hohlkammerplatte gibt es schon für ca. 850 Euro inkl. MwSt. Müssen Sie nur noch überlegen was Sie schreiben wollen und wo es hängen soll und wen Sie finden, der Ihnen beim Aufhängen hilft.
Und wo ist eigentlich die Initiative, die es geschafft hat, dass einen Bürgerentscheid gibt? Die scheint es im Moment nur im Netz zu geben: http://www.recht-auf-schwimmen.de/
UPDATE 9.7.18: Heute hab ich dann auch ein Plakat der Initiative gefunden – in der Innenstadt auf dem Münsterplatz. In Godesberg hingen auch viele, wurde mir erzählt. Ansonsten scheint sich die Initiative auf das Verteilen von Flyern zu fokussieren und sucht Freiwilligen, die jeweils ein Quartier übernehmen.
UPDATE 23.7.18: Und noch ein Plakat von recht-auf-schwimmen.de, auf dem differenziert zu den veränderten Wegen nach einem Neubau Bezug genommen wird (Danke für die Zusendung):
UPDATE 14.7.18: Und noch ein neuer Player (neu für mich hier bei den Plakaten; den Verein gibt es schon eine Weile): Bürger.Bad.Godesberg e.V.
Wenig überraschend mit einem Fokus auf das Kurfürstenbad und der Forderung „Erhalt aller 4 Stadtteilbäder“
Vielen Dank für die Zusendung des Fotos!
Meine Empfehlung: Die Broschüre bei der Stadt besorgen – (direkter Download hier).
Zudem kann das Heft telefonisch im Abstimmungsbüro angefordert werden und wird dann auf Wunsch versandt: 0228 – 77 23 09 oder 0228 – 77 23 44.
Dann lesen, dann denken – vielleicht mit Freunden, Nachbarn, Bekannten reden – vielleicht noch die Parteien (SPD, CDU/Grüne/FDP, BBB) oder die Bürgerini fragen – und dann beim Bürgerentscheid mitmachen.
Und wenn Sie noch Plakatmotive finden, die ich übersehen habe, freue ich mich sehr über ein Foto mit der Erlaubnis, es hier zu zeigen. DANKE für die bisherigen Zusendungen!
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Der Autor: Michael Lobeck
Ich moderiere Veranstaltungen und berate öffentliche und private Akteure zu guter Kommunikation in der Stadtentwicklung. Ich halte auch Vorträge zu Sinn und Unsinn von Smart Cities und schreibe Bücher zu dem Thema. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, was ich für Sie tun kann, melden Sie sich gerne bei mir.
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