Was passiert mit der Ermekeilkaserne? Wie ist der Stand der Dinge? Nach der Bürgerwerkstatt im Oktober/November 2015 scheint Stillstand ausgebrochen. Wie kann es weiter gehen? Wer muss was tun um diese Chance für die Bonner Stadtentwickung zu nutzen?
Wie entsteht eine Stadt? Wer entscheidet mit über die Gestaltung von Flächen und Gebäuden? Wo können Bürger hier Einfluss nehmen? Wie kann Gestaltungsqualität sichergestellt werden, die mehr ist als „gefällt mir“ oder kurzlebige Mode? Eine Workshop-Reihe in Kooperation von Volkshochschule Bonn (VHS), Bund Deutscher Architekten Bonn Rhein-Sieg (BDA) und mir.
Im Januar 2015 habe ich im Rahmen des Städtebaulichen Seminars eine Podiumsdiskussion zum Thema Ermekeilkaserne moderiert, deren Fazit lautete:
- Die Stadt muss klarer und viel mehr kommunizieren, was sie tut und wie die Entwicklung weitergeht.
- Eine neutrale Veranstaltung kann viel dazu beitragen, Fragen zu klären und neue Informationen zu vermitteln.
- Es bedarf eine baldigen offenen Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern am Prozess der Weiterentwicklung des Ermekeilkarrees.
- Beispiele aus anderen Städten (z.B. Tübingen) können helfen, Ideen zu entwickeln und bewährte Verfahren zu entdecken und zu nutzen.
Seitdem ist tatsächlich viel geschehen.
Flüchtlinge wurden in einer städtischen Unterkunft auf dem Gelände der Ermekeilkaserne untergebracht und mussten kurze Zeit später wieder ausziehen, weil das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ein Ankunfts- und Entscheidungszentrum in den Gebäuden unterbrachte. Jetzt leben Geflüchtete in einer Erstaufnahmeeinrichtung des Landes für kurze Zeit auf dem Gelände, bevor sie auf andere Einrichtungen verteilt werden.
Die Ermekeil-Initiative hat umfangreiche Aktivitäten gestartet – vom Repair-Café bis zum Ermekeilgarten, einem Urban Gardening-Projekt. Sie musste aber die meisten Flächen und Gebäude räumen und hat – nach intensiven Verhandlungen mit der Eigentümerin, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) – nun noch ein Unterkommen in Haus 8.
Das Haus 5, das für die Unterbringung für Flüchtlinge nicht genutzt werden kann, will die Bima meistbietend verkaufen. Der Rat der Stadt Bonn hat sich nur dazu durchringen können, einen Beschluss zu fassen, die Verwaltung solle sich bei der BImA dafür einsetzen, Haus 5 der
Initiative mietzinsfrei zur Verfügung zu stellen.
Ausgewählte Berichte aus dem General-Anzeiger zum Thema:
- Bericht von Cem Akalin über die Podiumsdiskussion vom 14.1.15
- Bericht von Fabian Vögtle, 16.07.2015, über den Ermekeilgarten
- Bericht von Holger Willcke, 17.07.2015 zur Entscheidung der Bezirksregierung Köln, die Ermekeilkaserne als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge zu nutzen
- Bericht von Lisa Inhoffen, 27.07.2015 über die Vorbereitungen zur Unterbringung von Flüchtlingen in der Ermekeilkaserne
- Bericht von Stefan Knopp, 02.08.2015 zur Ermekeilkaserne als Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes
- Bericht von Simon Bartsch und Lisa Inhoffen, 08.09.2015 über den Alltag von etwa 100 Männern, Frauen und Kindern, die in der Ermekeilkaserne untergebracht wurden
- Bericht von Lisa Inhoffen, 28.09.2015 über die Anordnung zur Unterbringung von 300 zusätzlichen Flüchtlingen
- Bericht von Lisa Inhoffen, 08.11.2015 über die Bürgerwerkstatt zur Zukunft der Ermekeilkaserne
- Bericht von khs, 11.11.2015 über einen Informationstag zu Urban Gardening Initiativen in der Ermekeilkaserne
- Bericht von Lisa Inhoffen, 18.12.2015 zur möglichen Nutzung eines Gebäudes auf dem Gelände der Ermekeilkaserne als Flüchtlingsunterkunft durch die Stadt Bonn
- Bericht von Lisa Inhoffen, 22.02.2016 zur Umnutzung von Haus 6 – Statt kommunale Flüchtlingsunterbringung jetzt Ankunfts- und Entscheidungszentrum des BAMF
- Bericht von Philipp Königs, 11.03.2016 zur Nutzung weiterer Häuser der Ermekeilkaserne für die Flüchtlingsunterbringung
- Bericht von Richard Bongartz, 30.04.2016 zu einer Bürgerinformation der Bezirksregierung zur Erstaufnahmeeinrichtung in der Ermekeilkaserne
- Bericht von Lisa Inhoffen, 20.07.2016 zu Windpocken in der Erstaufnahmeeinrichtung und zu Verhandlungen zwischen Initiative, Stadt und Bima zur Nutzung von Haus 5
- Hintergrundbericht von kpo zur Ermekeilkaserne vom 06.10.2016
Die Befassung städtischer Gremien mit der Ermekeilkaserne seit Anfang 2015 können Sie im Bonner Ratsinformationssystem (Boris) hier nachvollziehen.
Informationen zum Ablauf und zu den Ergebnissen der Bürgerwerkstatt, die im Oktober / November 2015 stattgefunden hat, finden Sie hier auf den Seiten der Stadt Bonn.
Die Veranstaltungsreihe „Stadtgestaltung im Dialog“ will zu konkreten Flächen und Gebäuden in Bonn Fragen stellen und diskutieren. Dies geschieht nicht (nur) im Seminarraum, sondern vor Ort. Mindestens anschauen, im Idealfall besichtigen und möglichst mit den unterschiedlichen Verantwortlichen (Eigentümer, Bauträger, Architekten, Stadtplaner, Nutzer) diskutieren. Ein Schwerpunkt auf bestehende oder geplante Wohngebäude soll ermöglichen zu klären, wie und wo mit hoher Qualität ein Beitrag zur Linderung des Wohnungsengpasses in Bonn geleistet werden kann.
Nach einer 45-60 minütigen Begehung haben wir die Gelegenheit, in Haus 8 Fragen zum Stand der Dinge und zur weiteren Entwicklung vor Ort zu diskutieren. Angefragt werden für die Diskussion Vertreter der Ermekeilinitiative, Architekten, sonstige Experten und die Stadtverwaltung. Eine Veranstaltungsreihe der VHS in Kooperation mit dem BDA Bonn-Rhein-Sieg. (Hier auch die Veranstaltungsseite des BDA)
Treffpunkt: 25.3., 10 Uhr Ecke Ermekeilstraße/Argelanderstraße.
Anmeldung erforderlich auf der Webseite der VHS Bonn (Schutzgebühr: 6,00 Euro).
Bisherige Veranstaltungen der Reihe Stadtgestaltung im Dialog
Weitere Artikel zu Moderationen finden Sie hier.
Weitere Artikel zu Stadtentwicklung finden Sie hier.
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Der Autor: Michael Lobeck
Ich moderiere Veranstaltungen und berate öffentliche und private Akteure zu guter Kommunikation in der Stadtentwicklung. Ich halte auch Vorträge zu Sinn und Unsinn von Smart Cities und schreibe Bücher zu dem Thema. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, was ich für Sie tun kann, melden Sie sich gerne bei mir.
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Ich habe viele schöne Erlebnisse auf dem Gelände gehabt. U.a. wurde meine Cafemaschine repariert während ich nette Leute getroffen habe, Im Nähcafe habe ich eine Hose repariert die Regenwurmkisten habe ich bewundert, Lecker gegessen … sehr empfehlenswert.