Am 25. Januar 2017 fand auf dem Zukunftsforum Ländliche Räume im Rahmen der Grünen Woche in Berlin ein Workshop der Plattform Ländliche Räume der Andreas Hermes Akademie (AHA) statt. Vorgestellt wurden drei Denkanstöße zur zukünftigen Entwicklung: „Ländliche Räume 2037: Bilder zum digitalen Übermorgen“.
Mit digitaler dörflicher Vernetzung (Foto oben), der Entwicklung von „dynamischen Sphären“ (Foto unten) und der Nutzung der endogenen Potentiale auf dem Land (Foto unten) wurden drei Richtungen möglicher und wünschenswerter Zukünfte präsentiert.
In zwei Workshops hatten Marika Puskeppeleit, die Leiterin der Plattform Ländliche Räume, und Mareike Meyn, die zuständige Referentin zusammen mit Fraunhofer Cerri aus Berlin und zwanzig Bewohner*innen ländlicher Räume und zwei externen Experten Modelle entwickelt, die die Zukunft des Landes vor dem Hintergrund der Digitalisierung reflektierten. Spekulatives Design nennt Henrik Adler das Konzept, dass er gemeinsam mit seiner Kollegin Gesine Last den knapp 150 Teilnehmer*innen vorgestellt hat.
Ich hatte die Freude, den Denkanstoß „Ministerium für endogene Potentiale“ mitgestalten und vor Ort mit einem kleinen Beitrag unterstützen zu dürfen. Die Idee dieses Modells ist, die zukünftige Förderung ländlicher Regionen nicht mit einem Defizit-Blick zu beginnen, sondern mittels eines Potential-Checks die Optionen und Leistungsfähigkeiten der Regionen zu ermitteln. Die Förderung durch ein „Bundesministerium für endogene Potentiale“ für ausgewählte „Sonderinnovationszonen“ besteht dann im Wesentlichen nicht in Geldzuweisungen, sondern in der temporären Aufhebung verschiedener Vorschriften (Bauen, Landschaftsschutz, Steuer, …) für die antragstellende Region.
Das Modell „Dynamische Sphären“ wurde von Max Schwitalla vorgestellt, das Modell „Vernetzung“ von Stephan G. Humer.
In der Twitter-Suche ist eine Übersicht über die Tweets zu finden, die Teilnehmer*innen und Veranstalter*innen zum Thema #land2037 gepostet haben. (Hier als pdf vom 28.1.17)
Hier die Plakate, auf denen die Teilnehmer*innen des Workshops Bemerkungen, Ideen und Anregungen hinterlassen haben.
Die kreative Erarbeitung und Darstellung bekam von den Teilnehmer*innen sehr viel Zustimmung. Endlich mal nicht Vorträge und freundliche Nachfrage, sondern vorab viel Engagement und Reflexion und im Workshop viel Anregung und Interaktion. Mehrere Vertreter*innen unterschiedlicher Regionen fragten im Diskussionteil die Expert*innen und Designer*innen nach Möglichkeiten „sowas auch bei uns zu machen“.
Glückwunsch an Marika Puskeppeleit und Mareike Meyn von der AHA Plattform Ländliche Räume und an Dr. Andreas Quiring, den Geschäftsführer der Andreas Hermes Akademie. Das war ein gelungener Impuls für weitere Diskussionen.
Der ländliche Raum bewegt sich und gestaltet mobil, vernetzt und selbstbewußt die Zukunft.
Viel Erfolg weiterhin!
Lektüreempfehlungen zu Ländlichem Raum, Daseinsvorsorge und Digitalisierung:
Hentschel, Philipp, Lisa Kammerer, Michael Lobeck, Charlotte Renda, Gerald Swarat, Frank Osterhoff, Sonja Wessel und Ole Wintermann (2016): Wirtschaft und Arbeit. In: Internet und Gesellschaft Collaboratory e.V. (Hg.): Digitale Region. Aus dem Land, für das Land. S 18-20. Online verfügbar
Faller, Bernhard; Lobeck, Michael; Wilmsmeier, Nora und Jürgen Aring (2015): Anpassungsstrategien zur regionalen Daseinsvorsorge. Empfehlungen der Facharbeitskreise Mobilität, Hausärzte, Altern und Bildung. Bonn. (=MORO Praxis, Bd. 2).
Online verfügbar
Lobeck, Michael; Floßmann, Bernd; Friedrich, Martha; Hann, Thomas; Maier, Susanna; Röthler, David und Anja C. Wagner (2014): Kapitel Bildung. In: Internet & Gesellschaft collaboratory e.V.: Smart Country. Digitale Strategien für Regionen. (collaboratory e.V.)
Online verfügbar
Weitere Artikel zur Digitalisierung finden Sie hier.
Weitere Artikel zu Stadtentwicklung finden Sie hier.
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Der Autor: Michael Lobeck
Ich moderiere Veranstaltungen und berate öffentliche und private Akteure zu guter Kommunikation in der Stadtentwicklung. Ich halte auch Vorträge zu Sinn und Unsinn von Smart Cities und schreibe Bücher zu dem Thema. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, was ich für Sie tun kann, melden Sie sich gerne bei mir.
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