Ein aktives Flächenmanagement ermöglicht Steuerung in der Stadtentwicklung. Ohne Einfluss auf die Flächenverfügbarkeit beraubt sich eine Kommune fahrlässig ihrer Gestaltungskraft. Der Teufel liegt aber im Detail. Das stellten die Mitglieder der Ratsausschüsse für LIegenschaften und für Planung im Juni 2016 fest. An zwei Tagen diskutierten sie die Handlungsoptionen der Stadt mit Mitarbeitern der Kämmerei und des Planungsdezernates sowie vier erfahrenen Experten.Am 3. Juni stellten vier Referenten Ansätze und Modelle zum Flächenmanagement vor, am 10. Juni diskutierten die TeilnehmerInnen in einem von mir konzipierten und moderierten Workshop über Schlussfolgerungen für Krefeld.
Die Referenten des 3. Juni, deren Inputs und anschließende Podiumsdiskussion ich moderieren durfte waren:
- Thomas Preuß, Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin.
- Dr.-Ing. Egbert Dransfeld,
- Dr. Marc Dinkhoff, Wolter Hoppenberg Rechtsanwälte Partnerschaft mbB, Hamm/Münster.
- Stefan Raetz, Bürgermeister der Stadt Rheinbach, Vorsitz Forum Baulandmanagement NRW.
Thomas Preuß vom Deutschen Institut für Urbanistik in Berlin führte grundsätzlich in das Thema ein und erläuterte warum Flächenmangement sinnvoll ist. Er gab einen Überblick zur Kosten-Nutzen-Betrachtung in der Siedlungsentwicklung und stellte Beispiele für nachhaltiges Flächenmanagement vor.
Dr.-Ing. Egbert Dransfeld berichtete aus der Praxis und hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für das Flächenmanagement. Ohne aktives Flächenmanagement sei eine Kommune zur Passivität verdammt. Je früher eine Kommune anfange, aktiv Flächenmanagement zu betreiben, desto besser, zu spät ist es nie.
Dr. Marc Dinkhoff, Rechtsanwalt in der Kanzlei Wolter Hoppenberg, stellte dar, welche rechtlichen Aspekte es bei der Konstruktion eines Flächenmanagement zu beachten gebe. Einfach Flächen aufkaufen, entwickeln und verkaufen und dann das im Idealfall eingenommene Geld wieder für Flächenankäufe zu nutzen ginge mit dem Haushaltsrecht nicht zusammen. Da bedürfe es schon eines organisatorischen Aufwandes – entweder mit einer eigenen Gesellschaft oder zumindest eines Eigenbetriebes.
Stefan Raetz, Bürgermeister aus Rheinbach und Vorsitzender des Forum Baulandmanagement in Nordrhein-Westfalen machte deutlich, dass seine praktischen Erfahrungen mit einer städtischen Entwicklungsgesellschaft, die aktives Flächenmanagement betreibe, sehr positiv seien. Wenn man als Kommune in der Siedlungsentwicklung selbst handlungsfähig sein wolle, müsse man aktives Flächenmanagement betreiben.
Die Diskussion der Ausschussmitglieder und VewaltungsmitarbeiterInnen am 10. Juni zeigte, dass einige Aspekte noch ungeklärt sind und aufbereitet werden müssen. Es herrschte eine grundsätzliche Einigkeit dazu, dass eine aktive Steuerung von Siedlungsentwicklung durch die Kommune sinnvoll sei. In welchem Umfang und welcher Form dies geschehen kann, soll bei einer weiteren Veranstaltung noch in diesem Jahr geklärt werden.
Konsens in der Diskussion war die grundsätzliche Erforderlichkeit von Steuerungsfähigkeit in der Stadtentwicklung. In welcher Form die Steuerungsfähigkeit im Flächenmanagement Krefelds optimal gestaltet werden kann, soll im weiteren gemeinsam geklärt werden.
Wichtig für eine strategische Vorgehensweise sei eine Aufbereitung von zur Verfügung stehenden Informationen über Flächen in Eigentum der Stadt und auch der Konzerntöchter sowie eine Einschätzung der weiteren Entwicklung der Stadt Krefeld und ihres Flächenbedarfs in unterschiedlichen Segmenten (Wohnen, Gewerbe, Landwirtschaft).
Stadtkämmerer Ulrich Cyprian und Baudezernent Martin Linne vereinbarten mit den Ausschussmitgliedern eine weitere Bearbeitung des Themas.
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Der Autor: Michael Lobeck
Ich moderiere Veranstaltungen und berate öffentliche und private Akteure zu guter Kommunikation in der Stadtentwicklung. Ich halte auch Vorträge zu Sinn und Unsinn von Smart Cities und schreibe Bücher zu dem Thema. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, was ich für Sie tun kann, melden Sie sich gerne bei mir.