Waldweg zurückbauen oder einsturzgefährdete Kopfbuchen fällen?
Am 25.1.2016 um 15.30 Uhr am Haus der Natur startete die Ortsbegehung, die die Bezirksvertretung Bonn in Ihrer Sitzung am 1.12.15 beschlossen hatte.
Neben einigen Verordneten der Bezirksvertretung waren gut dreißig Bürgerinnen und Bürger auf den Venusberg gekommen. Es ging um die Frage, ob einsturzgefährdete Kopfbuchen besser gefällt werden sollten oder ein Waldweg an deren Rand sie stehen, zurückgebaut wird.
Der Stadtförster Sebastian Korintenberg und Abteilungsleiter David Baier vom Amt für Stadtgrün erläuterten beispielhaft die Gefährdung durch zwei Bäume, die sich am Ende ihres Lebens befinden. Zersetzung durch Pilz und Verwitterung haben ihnen zu schaffen gemacht. Der Griff von Sebastian Korintenberg in den hohlen Stamm förderte eine Hand Gebrösel hervor.
Die Bürgerinnen und Bürger und die Bezirksverordneten stellten viele Fragen und diskutierten das Für und Wider der von der Verwaltung dargestellten zwei Lösungen kritisch. Die Moderation des Themas war für mich Dank der engagierten Beiträge recht kurzweilig. Die emotionale Bedeutung für einige Anwesende war deutlich spürbar.
Es wurde in Frage gestellt, ob die Stadt eine konkrete Gefahr durch kranke Bäume, von der sie Kenntnis hat, im Wald überhaupt beseitigen müsse. Einige TeilnehmerInnen favorisierten die Fällung der betroffenen Bäume, damit der Weg erhalten bliebe, andere wollten lieber den Weg zurückbauen, damit der Gesamtbestand der Buchen länger erhalten bleiben kann. Angesichts einer insgesamt großen Zahl von Kopfbuchen – so ein Argument – ließen sich eine Handvoll Fällungen verkraften. Andererseits führt eine Fällung zum sofortigen Verlust des Baumes. Lässt man die Bäume, die der zuständige Mitarbeiter als bruchgefährdet einstuft, und die aus Sicherheitsgründen im Laufen von drei Monaten bzw. einem Jahr gefällt werden müssten, stehen, können sie mit etwas Glück auch in fünf Jahren noch so stehen wie heute. Die Einstufung ist eine reine Einschätzung der Sicherheit.
Die gewählten Politikerinnen und Politiker der Bezirksvertretung haben keine leichte Aufgabe. Sie müssen entscheiden: Entweder erhalten sie einen bei einigen BürgerInnen beliebten Weg zum Preis der baldigen Fällung alter Buchen oder sie erhalten den Bestand der Buchen (die jederzeit „natürlich“ zusammenbrechen können) auf Kosten des Waldweges.
Die reine Verbindungsfunktion des Weges war übrigens kein Thema. Das Wegenetz an diesem Ort ist so engmaschig, dass niemand ernsthaft die 125 Meter, die zusätzlich durch den Rückbau zurückgelegt werden müssten, als Argument erwähnte.
Wenn alles so kommt wie geplant, entscheidet die Bezirksvertretung Bonn bei ihrer Sitzung am 1. März über die Frage „Wegerückbau oder Baumfällung?“. Die Verwaltung wird eine überarbeitete Vorlage für die Sitzung präsentieren. Diese können Sie vorab im Bonner Ratsinformationssystem (BoRIS) einsehen. Die Sitzung der Bezirksvertretung ist grundsätzlich öffentlich. Hier der link zur Bezirksvertretung Bonn. Unter „Aktuelle Drucksachen“ können Sie sich die jeweiligen Vorlagen zur Sitzung ansehen und herunterladen.
Bisheriger Beschlussvorschlag der Verwaltung:
http://www2.bonn.de/bo_ris/daten/o/pdf/15/1511871NV4.pdf
Beschluss der Bezirksvertretung für einen Ortstermin:
http://www2.bonn.de/bo_ris/daten/o/pdf/15/1511871EB5.pdf
Pressemitteilung der Stadt Bonn zur Veranstaltung:
http://www.bonn.de/rat_verwaltung_buergerdienste/presseportal/pressemitteilungen/29793/index.html?lang=de
UPDATE 27.1.16: Hier ein Artikel aus dem General-Anzeiger zur Veranstaltung.
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