10.6.2015 – „Der Takt der Stadt“ – Podiumsdiskussion der DFG in Bonn mit Martina Löw, Caroline Kramer und Friedrich von Borries – moderiert von Michael Lobeck

Foto einer Straße in London mit zahlreichen Menschen, die spazieren

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Am 10.6.2015 veranstaltete die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in ihrer Reihe „Kunst. Kultur. Kontroversen. Wissenschaft in Bonn“ eine Podiumsdiskussion zum Thema „Welchen Takt hat die Stadt der Zukunft?“ im Arithmeum.

Prof. Dr. Martina Löw, Prof. Dr. Caroline Kramer und Prof. Dr. Friedrich von Borries diskutierten nach einer Begrüßung durch Dorothee Dzwonnek, Generalsekretärin der Deutschen Forschungsgemeinschaft über Fragen unterschiedlicher Geschwindigkeiten in verschiedenen Städten. Veränderungen in der Zeitwahnehmung und -organisation waren ebenso Thema wie der Einfluss digitaler Technologien auf den Takt der Stadt und die Frage, welche Gruppen von zukünftigen Änderungen betroffen sein werden und ob und wie wir sie beeinflussen können.

Grafik von einem Friseursalon

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Martina Löw erläuterte auf die Frage von Michael Lobeck nach ihren Verbindungen zu Thema u.a. eine interessante Studie zu dem unterschiedlichen Umgang mit Zeit in Frankfurt a.M. und Dortmund. So erschiene beispielsweise in untersuchten Frankfurter Friseursalons die Zeit in kleinen Takten stark durchgeplant und kontrolliert, während man in Dortmund einfach zum Friseur gehe und sich die Haare schneiden lasse. Zeit erschiene in Frankfurt als etwas zu gestaltendes, während sie in Dortmund einfach geschehe.

Foto einer Straßenbahn in Reims

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Caroline Kramer berichtete u.a. von einer umfangreichen Studie zur Verwendung von Zeit für die tägliche Mobilität und deren Veränderung. Alle Versuche, das Home-Office zu etablieren hätten bisher nicht zu weniger Zeitaufwand für Mobilität geführt. Unterschiede zeigten sich zum Beispiel zwischen größeren und kleineren Städten. In größeren Städten würde im Schnitt durch längere Wege mehr Zeit für Mobilität aufgewandt als in kleineren und mittleren. Regionale Unterschiede in der Zeitverwendung scheinen im Zeitverlauf recht stabil zu sein.

Foto von der Baustelle des Klimahauses in Bremen

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Friedrich von Borries erzählte von zahlreichen Projekten im Bau- und Planungsbereich, bei denen ihm immer wieder eine gewisse Ungleichzeitigkeit auffiele. Auf der Basis von Szenarien, die oft eine Perspektive von 40 bis 50 Jahren einnähmen, müsste ganz schnell geplant und kalkuliert werden – unter Umständen rund um den Globus mit verteilten Schichten – um eine mehrjährig laufende Baustelle umzusetzen. Ein Verständnis für die Zeit und deren Verwendung in Planung und Alltag sei zu wenig ausgeprägt.

Die trotz des sommerlichen Wetters zahlreichen Besucherinnen und Besucher, unter ihnen Jürgen Nimptsch, OB der Stadt Bonn und mit Prof. Dr. Jürgen Fohrmann und Prof. Dr. Michael Hoch der ehemalige und der neue Rektor der Universität, diskutierten unter der Leitung von Michael Lobeck durchaus kontrovers.

Ob die Entwicklung neuer Technologien zwangsläufig zu einer Beschleunigung der Gesellschaft führen wird, oder ob es nicht gerade viele Gegenbewegungen gibt, die eine langsame Stadt wollen, war eine nicht abschließend zu klärende Frage. Der Einfluss der Digitalisierung und die Unterschiedlichkeit im Umgang mit ihren Herausforderungen eine andere. Die Gäste der DFG unterhielten sich nach der Podiumsdiskussion noch lange angeregt im Arithmeum über die angestoßenen Fragen.

 

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